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Bürgerbeteiligung, Nachhaltigkeit und die DKB

Bürgerbeteiligung - was ist das überhaupt? Und was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Im Gespräch mit Claudia von DKB Backstage erläutert Sara aus unserem Kompetenzzentrum Bürgerbeteiligung, wie beide Themen miteinander verbunden sind und was die DKB in diesem Bereich ausmacht.

  • Autor*in: Claudia Binczyk

  • Datum: 15.09.2022

  • Lesedauer: 7 min

Im Gespräch mit Sara Nitzsche, Team Bürgerbeteiligung

Hallo Sara, wie bist du eigentlich zur DKB gekommen?

Sara Nitzsche: Ich bin über das Junior-Expert-Programm nach meinem Masterstudium in Sustainable Finance direkt bei der DKB eingestiegen. Während meiner Masterarbeit habe ich mich gefragt, wo ich nach dem Studium eigentlich arbeiten möchte. Mit meinem Studienfach sind viele Karrierewege und Arbeitsfelder möglich, an Banken habe ich dabei erst überhaupt nicht gedacht. Eine Stellenausschreibung für das Kompetenzzentrum Bürgerbeteiligung hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass sich die DKB auch nicht-klassischen Bankthemen widmet. Das fand ich spannend, also habe ich mich beworben und mich dann über eine Zusage sehr gefreut.

Da hake ich doch gleich mal nach. Was interessiert dich am Thema Bürgerbeteiligung?

Sara Nitzsche: Die meisten Nachhaltigkeitsthemen betreffen uns alle, sie sind also mit der Gesellschaft verflochten. Egal ob Energiewende, Wohnraumknappheit oder soziale Ungleichheit. Die große Frage ist immer wieder: Wie kann man die Bürger*innen in die Lösungsfindung für diese Herausforderungen miteinbeziehen oder sie befähigen, die Lösungen selbst anzustoßen? Und so simpel es auch klingen mag – das geht eben zum Beispiel durch Bürgerbeteiligung (lacht). Mit Bürgerbeteiligung kann die Bevölkerung gesellschaftlich relevante Vorhaben und somit auch den nachhaltigen Wandel mitgestalten. Das klingt abstrakt, aber vor allem in der Energiewirtschaft erlebe ich, wie viel Bürgerbeteiligung bewirken kann. Zum Beispiel bei Windprojekten ist der Widerstand in der Bevölkerung regelmäßig Grund für Ausbauverzögerungen. Wenn die Anwohner*innen aber zu Beteiligten an einem Windpark werden, schafft das neue Sichtweisen auf solche Projekte. Die Energiewende profitiert so von mehr Akzeptanz durch das Einbeziehen der Bürger*innen.

Du hast ja einen Master in Sustainable Finance. Wie stellt sich das Versprechen der DKB „Alle reden von Nachhaltigkeit. Wir finanzieren sie!“ aus deiner Sicht dar?

Sara Nitzsche: Das Geschäftsmodell der DKB wendet sich hauptsächlich an Kunden aus dem Infrastrukturbereich. Also Branchen wie Gesundheit und Bildung, Energie, Kommunen und Wohnen. Das sind Branchen, die super zum Thema Nachhaltigkeit passen, weil wir all diese Branchen auch in Zukunft zum Leben brauchen und daher in den nachhaltigen Wandel miteinbeziehen müssen. Hier trägt die DKB durch die Kreditvergabe und durch das Angebot von Bürgerbeteiligungsprodukten aktiv dazu bei, die Finanzströme in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken. Für die DKB bedeutet das mit Blick auf das eigene Geschäft, konkrete Nachhaltigkeitsziele festzulegen und auch immer wieder weiterzuentwickeln. Ein konkretes Ziel ist zum Beispiel, Nachhaltigkeitsrisiken, die für eine Kreditvergabe relevant sind, einzuschätzen und in Entscheidungen einzubeziehen.

Was kann man sich unter Nachhaltigkeitsrisiken vorstellen?

Sara Nitzsche: Nachhaltigkeitsrisiken können zum Beispiel ein hoher CO2-Ausstoß oder Wasserverbrauch eines Unternehmens sein. Es gibt aber auch Nachhaltigkeitsrisiken, die nicht allein von einem Unternehmen ausgehen, sondern beispielsweise durch den Klimawandel verursacht werden. Diese nennt man physische Klimarisiken. Konkret fallen mir im Bereich der Landwirtschaft Überschwemmungen und Dürre ein. Ganz klassisch treffen Banken Kreditentscheidungen anhand der Bewertung von finanziellen Risiken. Aber die Zukunft liegt darin, auch andere Daten – wie eben Nachhaltigkeitsrisiken – in diese Entscheidungen miteinzubeziehen. Das ist nicht nur für die jeweilige Kreditvergabe wichtig, sondern auch, um als Bank zu wissen, welche Risiken man eigentlich in seinem gesamten Kunden- und Kreditportfolio hat. Viele kennen Nachhaltigkeitsrisiken schon als sogenannte ESG-Risiken. E, S und G stehen dabei für Environment (= Umwelt), Social (= Soziales) und Governance (= Unternehmensführung). An diesem Begriff wird deutlich, dass es bei Nachhaltigkeit nicht immer nur um ökologische Aspekte geht. Auf unserem Weg zur TechBank ist zum Beispiel auch das Thema digitale Verantwortung wichtig. Hier geht es etwa darum, Grundsätze für den verantwortungsvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz in unsere Nachhaltigkeitsstrategie mit aufzunehmen.

Kannst du kurz erklären, wie Bürgerbeteiligung und Nachhaltigkeit bei der DKB zusammenhängen?

Sara Nitzsche: Der nachhaltige Wandel der Gesellschaft funktioniert am besten, wenn die Bürger*innen mit einbezogen werden. Wir vom Bürgerbeteiligungs-Kompetenzzentrum der DKB bieten Produkte und Expertenwissen an, die genau das ermöglichen. Zum Beispiel, wenn Anwohner*innen mit dem Sparprodukt DKB-Bürgersparen in den Windpark nebenan investieren. Das schafft nicht nur Kapital für die Umsetzung des Vorhabens, sondern auch eine positive Einstellung. Denn natürlich schauen die Anwohner*innen anders auf die sich drehenden Windräder, wenn sie finanziell an ihnen beteiligt sind. Besonders spannend finde ich, dass Bürger*innen mit der Unterstützung der DKB auch selbst aktiv werden können. Sie können als Gemeinschaft ohne Investor*innen eigene nachhaltige Projekte realisieren. So ist zum Beispiel in Brandenburg ein ortseigenes Wärmenetz entstanden, das die vorher ungenutzte Abwärme einer Biogasanlage für die Wärmeversorgung von über 70 Haushalten verwendet.

Was hat eigentlich die DKB von diesen Bürgerbeteiligungsprodukten?

Sara Nitzsche: Ein Ziel unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist, unseren Kunden mehr nachhaltige Produkte anzubieten. Ganz konkret: Wir wollen mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie und den getroffenen Maßnahmen unsere Position als Nachhaltigkeitsvorreiter unter den Top-20-Banken weiter ausbauen. Daher steigern wir bis 2030 den Anteil unseres Kreditportfolios, der signifikant zu den Sustainable Development Goals (SDGs) beiträgt, auf 85%. Unsere Bürgerbeteiligungsprodukte gehören zu diesen nachhaltigen Produkten. Sie helfen uns nicht nur, unser strategisches Ziel zu erreichen, sondern sind auch gesellschaftlich sinnvoll und für uns wertvoll, um uns von anderen Banken abzuheben. Partizipation und Engagement von Menschen kann eine immense Kraft hervorbringen, die für den nachhaltigen Wandel genutzt werden sollte. Es gibt noch viel Potenzial für Bürgerbeteiligungsprojekte, die von der DKB mit umgesetzt werden können. Das ist für uns als Bank wiederum ein Weg, nachhaltiger zu werden, nachhaltiger zu denken und unsere Ziele zu erfüllen.

Wie sieht die Arbeit im DKB Kompetenzzentrum Bürgerbeteiligung aus, wie kann man sich das vorstellen?

Sara Nitzsche: Wir haben neben unseren Produkten viele Themen, mit denen wir uns beschäftigen. Unter anderem die Energiewende, Genossenschaften, Crowdfunding und Gemeinschaftliches Wohnen. Die Projekte, an denen wir arbeiten, sind immer wieder unterschiedlich und auch komplex. Zum Beispiel haben wir kürzlich eine Gruppe begleitet, die zusammen ein komplettes Wohnprojekt selbst umgesetzt haben. Jetzt verwalten sie es als Gemeinschaft und sind gleichzeitig ihre eigenen Mieter*innen. Das versteht man unter einem Gemeinschaftlichen Wohnprojekt. Wir haben ihnen dabei nicht nur bei der Finanzierung geholfen, sondern auch bei der ganzen Umsetzung. Also, zum Beispiel dabei, die richtigen Ansprechpersonen zu finden und ein passendes Konzept zu erarbeiten. Für uns im Kompetenzzentrum sind das nicht einfach nur Projekte, die wir abwickeln oder finanzieren. Wir sind oft von der ersten Planung bis zur erfolgreichen Umsetzung dabei, da verfolgen wir das alles auch sehr persönlich mit. Das motiviert natürlich enorm.

Kannst du am Beispiel eines Gemeinschaftlichen Wohnprojekts einmal erläutern, was Bürgerbeteiligungs-Projekte nachhaltig macht?

Sara Nitzsche: Ja, gerne, auch wenn ich dabei nicht auf alle Details eingehen kann. Nachhaltigkeit wird meistens in drei Dimensionen aufgeteilt: die soziale, ökonomische und ökologische Dimension. Ökologisch nachhaltig ist das Wohnprojekt zum Beispiel, weil es energiesparend konzipiert ist und weil die Flächen effizienter genutzt werden. Die individuellen Wohnflächen sind meist etwas kleiner gehalten, dafür sind mehr und größere Räume für eine gemeinschaftliche Nutzung vorgesehen. Das geht aber auch in die soziale Dimension von Nachhaltigkeit über. In dem Wohnprojekt ist Gemeinschaft sozusagen schon in der Raumaufteilung miteingebaut. Auch das Miteinander, die Solidarität untereinander und die gemeinsame Beteiligung am gesamten Projekt von der Planung an, gehören in diese soziale Dimension. Ebenso, dass sie das Wohnprojekt nach der Fertigstellung selbst verwalten. Das erzeugt eine andere Solidarität und gegenseitige Unterstützung unter den Bewohner*innen als bei einem klassischen Mietverhältnis. Zugleich ist die Selbstverwaltung auch ökonomisch nachhaltig. Unter anderem, weil Kosten für eine externe Hausverwaltung eingespart werden. Auch der Umgang zum Beispiel mit Reparaturen und Instandhaltung ist in vielen Fällen langfristig ökonomischer.

An welchen Projekten hast du bei der DKB sonst noch mitgearbeitet?

Sara Nitzsche: Als ich im Oktober 2021 bei der DKB angefangen habe, hatte das Kompetenzzentrum Bürgerbeteiligung gerade begonnen, die neue Spendenplattform DKB-Herzenswunsch zu gestalten. Ich habe dann mitgeholfen, die Spendenplattform bis zum Launch aufzubauen und die ersten Projekte über die Plattform umzusetzen. Inzwischen ist sie seit dem 9. Mai 2022 online. Ich arbeite jedoch noch nicht die ganze Zeit im Kompetenzzentrum Bürgerbeteiligung. Im Rahmen des Junior-Expert-Programm durchlaufe ich für ein Jahr verschiedene Stationen innerhalb der DKB. Davon sind viele für meinen Bereich Bürgerbeteiligung relevante Schnittstellen. Deshalb sind die Erfahrungen, die ich da sammle, sehr wertvoll für meine spätere Arbeit. Durch diese Flexibilität konnte ich auch in anderen Bereichen bereits aktiv an Projekten mitwirken. Zuletzt habe ich im Team Public Affairs & Nachhaltigkeit hospitiert. Dort habe ich mitgeholfen, eine Mitarbeitendenschulung zum Thema Sustainable Finance mit zu konzipieren. Das hat natürlich perfekt gepasst, weil ich ja Sustainable Finance studiert habe. Jetzt liegen noch zwei Stationen vor mir, auf die ich mich schon sehr freue.

Letzte Frage: Du hast ja die Innensicht – löst die DKB „Alle reden von Nachhaltigkeit. Wir finanzieren sie!“ auch intern ein?

Sara Nitzsche: Ja, tatsächlich. Für uns Mitarbeitende gibt es viele Formate, die das Thema Nachhaltigkeit noch präsenter machen und vertiefen. Zum Beispiel die schon erwähnte Schulung zu Sustainable Finance, einen Fachtag für Nachhaltigkeit und ein Sustainable-Finance-Board. Nachhaltigkeit ist also nicht nur ein integraler Bestandteil des Geschäftsmodells der DKB, sondern Mitarbeitende werden auch befähigt, mehr über Nachhaltigkeit zu lernen und die Zukunft der Bank mitzugestalten. Das prägt auch das Miteinander innerhalb der DKB. Und abseits der klassischen Wahrnehmung von Nachhaltigkeit gibt es ebenfalls Möglichkeiten wie das Corporate-Volunteering-Angebot, das die Mitarbeitenden in ihrem sozialen Engagement bestärkt. Genau das habe ich auch erwartet bzw. mir gewünscht. Es hat ja einen Grund, dass ich mich für die DKB entschieden habe und auch bleiben möchte.

Vielen Dank, Sara für diesen spannenden Einblick zum Thema Bürgerbeteiligungen und Nachhaltigkeit.

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